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Mittwoch, 04. April 2018 Winterthur Seen – Madrid 09:44-14:20 und
Donnerstag, 05. April 2018 Madrid – Zaragoza 11:30-12:51
Nach einem pünktlichen Flug mit Iberia und einem Mittagessen in der Stadt in einer Taverne bummle ich durch das zunehmend trendigere Stadtviertel Lavapiés. Das ist ein Treffpunkt unterschiedlichster Kulturen mit einer vielfältigen gastronomischen Szene mit Spezialitäten aus der ganzen Welt von Lateinamerika über Afrika, Arabien und Indien bis Asien. Anschliessend bewundere ich den schönen botanischen Garten „Real Jardin Botanico“ nahe dem Prado-Museum mit etwa 5000 verschiedenen Arten von Bäumen und Pflanzen aus aller Welt und lasse den Reisetag ausklingen. Nach dem Frühstück in der Taverne spaziere ich durch die Gassen zum Mercado Anton Martin, zur Plaza Mayor und zur Puerta del Sol, wo sich der Mittelpunkt respektive der Kreuzungspunkt der sechs Hauptnationalstrassen Spaniens befindet. Auf dem Rückweg streife ich nochmals das Viertel Lavapiés und die Plaza Nelson Mandela, bevor ich mich zum Bahnhof Atocha begebe und mit dem Renfe-Hochgeschwindigkeitszug pünktlich nach Zaragoza fahre. Den Nachmittag beginne ich mit dem Besuch der der grössten Barockkirche Spaniens, die Basílica del Pilar am Ufer des Ebros. Die Stadt kenne ich von meinem Besuch im letzten Jahr, wo ich meinen Weg, den ich im Kloster Montserrat begonnen hatte, hier beendete. Morgen werde ich den Weg fortsetzen bis an den Golf von Biskaya.
Freitag, 06. April 2018 Zaragoza – Utebo 19 km 08:00-15:00
Ich verlasse Zaragoza auf einem ruhigen Weg am rechten Ufer des Ebro und gelange zum Aquarium und zum Gelände, wo 2008 die Weltausstellung Expo stattfand. Kurze Zeit später treffe ich wieder auf das Ebroufer und auf den GR99, die Ruta del Ebro. Dieser Weg wird mich bis Lapuebla de Labarca in La Roja Alavesa teilweise begleiten. Bald gelange ich zum wunderschönen Lagunengebiet „Galacho de Juslibol“. Hier reizt mich ein kurzer Abstecher hinauf zu einem Aussichtspunkt mit Sicht zurück nach Zaragoza und über das ganze Tal. Der Rückweg führte mich zum Castillo de Miranda und über einen mindestens T2(!)-Pfad „Camino antiguo der Alfocea“ gelangte ich wieder zum Lagunengebiet. Schön geht es weiter bei vielfältigem Vogelgezwitscher auf dem GR99 und über die Brücke zum von Berbern gegründeten Dorf Monzalbarba mit einem alten maurischem Turm. Nach dem Mittagessen führte der Weg über Felder und eine Autobahnbrücke zum nahen Ort Utebo, das mich wiederum mit einem Turm im Mudejarstil begrüsste. Dieser Stil war im Ebro-Tal wie auch in weiteren Tälern hier in Aragon weit verbreitet und in den nächsten Tagen werde ich noch mehrere solche schöne Bauwerke antreffen.
Samstag, 07. April 2018 Utebo – Alagón 17 km 08:00-14:15
Auf kleinen Naturstrassen geht es durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet zum Bahnhof Casetas und über die Autobahnbrücke wieder durch Felder und Äcker nach Sobradiel mit einer Santiago-Kirche mit sehr speziellen Türmen. Hier verläuft auf dem Weg ebenfalls die Ruta Cervantina, die Orte von Cervantes Geschichten verbindet. Eine Stunde später erreiche ich Torres der Berrellén, wo wiederum eine Kirche mit einem Mudéjarturm steht. Als ich später den Rio Jalón erreiche, entscheide ich mich für einen geringfügen Umweg auf der Ruta del Ebro, dafür auf Naturstrassen statt Asphalt, und ich erreiche nach dem nochmaligen überqueren der Autobahn den ruhigen Ort Alagón mit einer Kirche mit einem für diese Region typischen Mudéjarturm (wen wunderts?).
Sonntag, 08. April 2018 Alagón – Gallur 22 km 07:45-16:30
Kurz nach dem Verlassen des Ortes flüchtet ein Fuchs über den Acker. Bis nach Cabañas de Ebro regnet es leicht und leider ist die Bar noch geschlossen und somit gibt es den ersten und zweiten Kaffee erst in Alcalá de Ebro. Früher bildete der Fluss hier eine Insel, die Cervantes in seiner Geschichte Barataria nannte. Zeitweise streift der Weg die Windungen des Ebro und dann geht es wieder geradeaus zum nächsten kleinen Ort. In Luceni war wie auch in Alagón eine Zuckerfabrik bis in die neunziger Jahre in Betrieb sowie in Alcalá eine Anlage zur Salzherstellung. Erstmals treffe ich auf zwei Holländer, die in der Gegenrichtung auf dem Camino Ignaciano pilgern. Nun entscheide ich mich für die Ruta Cervantes, die zusammen mit der Ruta der Ebro auf Naturstrassen nach Boquineni führt und an einer einsamen Ermita vorbei gelange ich wieder zu einem schönen Feuchtgebiet, ein sogenanntes Galacho, das auch zur Vogelbeobachtung bekannt ist. Dass die letzten zweieinhalb Kilometer auf der, allerdings wenig befahrenen Landstrasse zu bewältigen sind lässt sich aber auch jetzt nicht mehr vermeiden. Immerhin ist dieser Teil historisch korrekt denn hier verlief eine alte Römerstrasse zwischen Zaragoza und Asturien und die benützten später auch die Pilger.
Montag, 09. April 2018 Gallur – Ribaforada (Tudela) 27 km 07:45-16:00 (17:00)
Zuerst geht es heute Morgen immer neben dem Canal Imperial de Aragón, welcher vor 240 Jahren gebaut wurde, 110 Kilometer lang ist und der Bewässerung der fruchtbaren Ebenen dient. Erst kurz vor Mallén zweigt der Weg ab in den Ort und wenig später erreiche ich die Grenze zu Navarra und den Ort Cortes mit einer schönen Kirche und einem Schloss. Ab hier führt der Weg meistens geradeaus neben grossen Äckern und am Schluss neben der Bahnlinie nach Ribaforada. Da es hier keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, fahre ich mit dem Bus nach Tudela, wo ich zweimal nächtigen werde und dann morgen mit dem Zug wieder zurück fahren werde um meinen Weg hier fortzusetzen.
Dienstag, 10. April 2018 Ribaforada – Tudela 14 km 09:06-13:15
Nach einer kurzen Zugfahrt bin ich wieder am Endpunkt der gestrigen Etappe angelangt und bald geht mein Weg wieder entlang dem Canal Imperial de Aragón. In Fontellas befindet sich El Bocal mit dem Palast Carlos V und einer schönen Gartenanlage sowie dem Beginn des Canal Imperial, das heisst der Ableitung vom Ebro. Inzwischen hat der leichte Regen aufgehört und ich wähle die leicht längere und schönere Ruta de Ebro, die zudem bis an den Rand der Altstadt Tudela auf Naturwegen verläuft. Obstbaumplantagen in beginnender Blüte, Wiesen, Äcker und Gemüsegärten säumen den Weg. Nach dem Mittagessen besuche ich Kathedrale mit Kreuzgang und Museum und anschliessend auf dem Stadtrundgang einige prächtige Häuser, wie zum Beispiel das Casa del Almirante.
Mittwoch, 11. April 2018 Tudela – Alfaro 25 km 11:30-18:00
Die ganze Nacht und am Morgen regnet es ziemlich stark und deshalb warte ich noch etwas und plane heute nur neunzehn Kilometer bis Castejón zu laufen. Bei leichtem Dauerregen ist es wiederum landschaftlich eine schöne Etappe. Nach anfänglichem Asphalt verläuft die Strecke alles auf gut zu laufenden Naturwegen, oft entlang des viel Wasser führenden Ebro und neben viel Landwirtschaft. Der einzige Sonnenschein sind die blühenden Ginsterbüsche und der gelbe Raps. Leider ist das einzige Hotel ausgebucht und so muss ich halt doch bis Alfaro laufen. Hier überschreite ich bereits wieder die Regionengrenze zwischen Navarra und La Rioja. Glücklich bin ich, dass der Regen aufgehört hat; hingegen ist die Landstrasse nicht mein Ding. Dennoch gefällt mir Alfaro, das ich auf einem kleinen Spaziergang erkunde. Besonders eindrücklich finde ich die klassizistische Fassade der Stiftskirche San Miguel aus dem 16.+17.Jh., die schon fast wie eine Kathedrale aussieht. Zur Übernachtung wählte ich das HM Alfaro, das zentral aber ruhig gelegen ist und wo ich sehr zufrieden war.
Donnerstag, 12. April 2018 Alfaro – Calahorra 25 km 08:15-17:00
Bis zur Ermita del Pilar aus dem 16.Jh. geht es zum Ort hinaus und erst nachher wird es langsam ruhiger. Erstmals merke ich an den Reben, dass ich in La Rioja bin. Sonst aber prägen wie bisher Obstplantagen und Äcker die Szenerie. Rincon der Soto, der erste und einzige Zwischenort auf dieser Etappe ist berühmt für seine exzellenten Birnen und natürlich kann ich diese Qualität nach einer Degustation bestätigen. Von der Ferne grüssen schneebedeckte Bergkuppen. Wiederum begegnet mir mitten in der Landschaft ein Pilger aus Belgien, der auf dem Weg ist via Barcelona nach Rom. Heute bin ich ziemlich langsam unterwegs, weil ich nach den trüben Tagen heute die Sonne wieder geniesse. Mein Tagesziel, die zweitgrösste Stadt der Region mit Bischofssitz hat einen stark verwinkelten Altstadtkern und eine alte gotische Kathedrale, die im 15.+16. Jahrhundert restauriert wurde sowie eine Santiago- und weitere Kirchen.
Freitag, 13. April 2018 Calahorra – Lodosa 23 km 08:30-15:30
Nach dem gestrigen Tag mit vorherrschend Asphaltstrassen sind es heute wieder mehrheitlich angenehme Naturstrassen. Das gewohnte Bild von Gemüseanbau, Obstplantagen und Reben wird heute bereichert durch einige Olivenbaumhaine. Nochmals trete ich heute in die Region Navarra ein. Beim Canal de Lodosa biege ich wieder auf den Camino der Ebro ein und mache am Mittag einen kurzen Besuch des auf der anderen Uferseite liegenden Ortes Sartaguda. Zurück auf meinem Weg geht es oft wieder in der Nähe des Ebro weiter. Viele Störche bauen hier ihre Nester und schon an vielen Tagen durfte ich ihr Geschnatter hören und sie beim Fliegen beobachten. Lodosa, das zwar wenig abseits des Camino liegt, wählte ich für mich als Tagesziel, weil es hier einige Unterkunftsmöglichkeiten gibt.
Samstag, 14. April 2018 Lodosa – Agoncillo 23 km 08:15-17:00
Zuerst geht es wieder entlang des Ebros, vorbei an der Ermita de San Emeterio y San Celedonio zu einem Kraftwerk. Nach einer Bahnunterführung führt der GR99 Camino de Ebro hinauf über einen Hügel mit wunderbarer Aussicht. Vor Alcanadre verlasse ich die Region Navarra und bin bereits wieder in La Rioja. Auf einem spärlich mit verwitterten gelben Pfeilen markierten Weg geht es nun ziemlich aufwärts, wo oben die Markierungen dann gänzlich fehlen. Möglicherweise wurde anderswo neu markiert. Trotzdem finde ich den Weg wieder hinunter zur Ermita de Aradón bei einem imposanten Canyon. Am Nachmittag begegne ich einem Ignaciano-Pilger aus Österreich, der mich vor dem über eine längere Strecke überflutetem Weg warnte und das eine unbequeme Umgehung entlang den Bahngeleisen notwendig macht. Agoncillo ist der nächste Ort, wo ich in einer Bar ein warmes Sandwich mit Lendenfilet, Käse und Paprikaschoten erhalten kann. Grösstenteils wanderte ich auf Naturstrassen und sehr wenig auf Asphalt. Auffallend für mich ist heute die zunehmende Zahl an Olivenbäumen. An meinem Ziel hat das eine Hostal geschlossen und das andere nimmt das Telefon nicht ab und weil in fünfzehn Minuten gerade ein Bus nach Logroño fährt, suche ich dort eine Unterkunft, was aber wegen einem grossen Konzert an diesem Samstagsbend gar nicht leicht ist.
Sonntag, 15. April 2018 Recajo – Logroño 10 km 08:15-11:30
Das Wetter ist gut und der Sonntagmorgen eignet sich sehr, um einen guten Teil der Strecke zu gehen, die ich gestern mit dem Bus gefahren bin. Nur einen kleinen Teil, der fast ganz auf der Nationalstrasse verläuft, lasse ich aus. Allerdings laufe ich von Logroño aus, das heisst, dass ich den Weg in der umgekehrten Richtung laufe. Zuerst geht's wieder zum Ebro und diesem entlang auf Naturwegen durch Grünzonen. Nach dem Überqueren des Rio Iregua laufe ich durch die ausgedehnten Nutzgärten in Varea. Vorbei an den Feldern, teils mit blühenden Obstbäumen nähere ich mich langsam dem Strassendorf Recajo, wo ich wieder den Bus zurück besteige, nicht ohne vorher an der Tankstelle noch einen Cortado zu trinken. In Logroño besuche ich zuerst die Kathedrale und nach dem Mittagessen schlenderte ich durch den Park und die Altstadtgassen und am Abend selbstverständlich durch die Calles del Laurel, San Augustin und San Juan mit den zahlreichen feinen Tapas-Bars.
Download Unterkunftsliste Zaragoza-Logroño/Loyola/Zumaia/Bilbao:
https://www.dropbox.com/s/ezqs7ny9wghmusz/Unterk%C3%BCnfte%20Zaragoza%20Zumaia.pdf?dl=0