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Donnerstag, 21. Oktober 2021 Fundão – Covilhã 07:45-17:45
24.7 km auf 690 m / 8.9 km ab 530 m / 7.6 km eben 8.2 km
Eine gute Stunde lief ich während dem Morgenverkehr zur Stadt hinaus und erreiche erst anschliessend wieder die Wege durch viel Landwirtschaft, aber jetzt immer mit Blick auf die Serra da Estrela mit dem höchsten Punkt von Portugals Festland auf knapp 2000 MüM. Es gilt noch den Ribeira da Meimoa zu durchqueren oder zu überqueren. Statt der kürzeren Variante "durch den Fluss waten“ wählte ich den kleinen Umweg über die Strassenbrücke. Allerdings war am Schluss der Weg völlig überwachsen und kaum mehr sichtbar und ich irrte über einen Acker. Aber in Alcaría gab’s dann eine Kaffeepause und die Welt war wieder in Ordnung. Auf einer Brücke über den Rio Zêzere eröffnete sich mir ein schöner Blick auf die Flusslandschaft, was mich bei der nächsten Abzweigung entscheiden liess, dem Wanderwegweiser GR33 GRZ Grande Rota do Zêzere zu folgen statt der Beschreibung im Buch. Eine gute Naturstrasse führte durch eine wunderbare Landschaft und erst kurz vor Tortosendo verliess ich den Weg in Richtung Ortszentrum. Da es nachher nochmals heftig aufwärts geht, stärkte ich mich in einer Bar und kaufte im Laden nebenan nochmals Wasser. Durch Kiefernwälder mit herrlichen Ausblicken näherte ich mich langsam meinem Tagesziel. Schon bald im Ort, der an einem Berghang liegt, bietet sich mir bei einer Mariensäule ein überwältigendes 270°-Panorama. Nun ist es nur noch ein Katzensprung zum Elevator in die Oberstadt; aber der Lift schien ausser Betrieb zu sein. Also nochmals ein kleines Stückchen hinauf latschen. Am nächsten Tag wurde mir erklärt, dass alle Lifte in der Stadt erst nach der Pandemie wieder in Betrieb genommen werden.
Freitag, 22. Oktober 2021 Covilhã Besichtigungstag 09:00-16:15
Da ich von Povoa de Rio de Moinhos direkt nach Castelo Novo gelaufen bin und nicht in Soalheiro übernachten konnte, war ich meinem Marschplan einen Tag voraus. Das erlaubte mir nun, hier in Covilhã zweimal zu übernachten und mir in Ruhe den Ort anzusehen. Nach dem Besuch des Tourismusbüro, dem Jardim Público, der Altstadt und der sehenswerten Kirche Igreja Matriz de Santa Maria spazierte ich noch zur Capela de Santa Cruz, auch Capela do Calvário genannt. Sie wurde im gotischen Stil im 15. Jh. durch Heinrich dem Seefahrer errichtet und später von seinem Sohn umgebaut. Der Ort war früher reich an Textilindustrie und viele ehemalige, heute umgenutzte Fabrikgebäude erinnern an dieses Erbe. Einige beherbergen heute die verschiedenen Fakultäten der Universität von Covilhã. Auf dem Weg zurück ins Zentrum entdeckte ich ein Restaurant, das Franceshinas anbietet und diese Gelegenheit liess ich mir nicht nehmen und ich geniesse diese „kleine Französin“ zum Mittag. Der Nachmittag geht mit dem Besuch des Museums der Stadt und mit Bummeln im Nu vorbei. Auffallend während dem ganzen Tag waren die vielen Fassaden, welche mit farbigen Bildern bemalt waren. Man kann den Ort nicht nennen ohne die Erwähnung von Pero da Covilhã, dem Forscher und Diplomat, der den Weg nach Calicut in Indien gefunden hatte und er war wahrscheinlich auch der erste Europäer, der Madagaskar besuchte. Die Reise war wichtig wegen dem Gewürzhandel. Die präzisen Informationen ermöglichten es nachher Vasco da Gama, den Seeweg rund um Afrika nach Indien zu finden.
Samstag, 23. Oktober 2021 Covilhã – Belmonte 08:15-16:30
21.6 km auf 390 m / 5.9 km ab 510 m / 7.4 km eben 8.3 km
Nach einer imposanten Fussgängerbrücke mit einer höchsten Höhe von 51 m geht es wie üblich bei grösseren Orten auf einer Landstrasse hinaus. Nach etwa einer Stunde erreiche ich den ersten Ort Canhoso, wo es einen Kaffeehalt gibt. Hinauf geht es nach Terlamonte mit einer überraschend modernen Kirche und am Ortsausgang mit einem schönen schattigen Rastplatz. Hier mache ich Mittagspause. Gemüse, Obst, Aprikosen, Oliven, Pfirsiche, Feigen und Reben wachsen in den Gärten und auf den Feldern. Der Teerstrassen müde animierte mich eine Tafel "Caminho do Salgueiral" zu einer Alternative auf einem Naturweg, der mich frühzeitig wieder auf den GR33 GRZ Grande Rota do Zêzere führte. Am idyllischen Rastplatz unterhalb des Gasthauses bei der Brücke über den Rio Zêzere gönnte ich mir eine zweite Mittagspause. Obst- und Rebenplantagen erinnern mich stark ans Südtirol. Die Weinlese ist abgeschlossen und noch werden die letzten Apfel- und Birnensorten geerntet. Mit einem kleinen Rundgang mit Abendessen beende ich meinen Tag.
Sonntag, 24. Oktober 2021 Belmonte Besichtigungstag 09:00-18:00
Ich habe Glück! Als ich in Nisa meine Marschplantage zählte, irrte ich mich. Ich bin nicht am Montag (wo alles geschlossen ist) in Belmonte, sondern am Sonntag wo alles offen ist! Zuerst führt
mich mein Rundgang zur Burg und zur Santiago-Kirche (mit Pilgerausweis kostenlos), durch das frühere jüdische Viertel zur Synagoge und zum "Lage do Sebo" oder "Flagstone of the Tallow", wo Juden
früher auf dem Stein Talg-Bällchen kneteten und zum Verkauf herstellten. Nach dem späten Mittagessen sah ich mir das jüdische Museum an mit der Geschichte der Juden in Belmonte sowie das
Ecomuseum Rio Zêzere. Im Ort wurde Pedro Álvares Cabral geboren, der wegen eines Navigationsfehlers Brasilien entdeckte.
Montag, 25. Oktober 2021 Belmonte – Guarda 07:45-18:30
29.7 km auf 1240 m / 13.3 km ab 810 m / 7.7 km eben 8.7 km
Zum Abschluss meines Pilgerns erwartete mich nochmals eine Top-Etappe. Ein leichter Anfang mit einem römischen Rätsel, eine Überraschung mit einem Acker statt eines Weges und ein tüchtiger Aufstieg mit kaum zu übertreffenden Ausblicken zurück auf Belmonte und die Umgebung. Aber der Reihe nach: der römische Turm von Centum Cellas an der Kreuzung zweier wichtigen Römerstrassen nahe Belmonte ist immer noch das rätselhafteste Monument Portugals. Es ist noch nicht gelungen, den früheren Zweck dieses Gebäudes zu klären. Vielleicht werden weitere Ausgrabungen des weitläufigen Areals Aufschlüsse ermöglichen. Auf einer Naturstrasse entlang eines ausgetrockneten Bachlaufes durchwandere ich eine ebene nette Landschaft und stehe plötzlich vor einem grossen Acker, wo gemäss Beschreibung eigentlich eine Strasse geradeaus weiterführen sollte. Offensichtlich muss man jetzt neu den Acker auf einem kleinen Umweg umrunden. Ein erstes Mal geht es ein wenig hinauf zum Örtchen Vela mit zwei Kaffebars, wo eine letzte Stärkung vor dem eigentlichen Aufstieg angebracht ist. Von der Brücke aus geht es nun über 500 Höhenmeter an den beiden Bergdörflein Fontão und Albadeiros vorbei hinauf zu den Windrädern. Bald halte ich Rast bei einem hydrographischen Aussichtspunkts (Miradouro Hidrográfico). Ein Kreuz markiert die dreifache Wasserscheide, wo das Wasser je nachdem nach Westen in den Rio Mondego (der längste Fluss ausschliesslich in Portugal), nach Süden in den Rio Zêzere und Tejo oder nach Norden in den Rio Côa und Douro fliesst. Eine solche Dreiteilung kommt nicht sehr häufig vor und ist vielleicht einmalig in Portugal. Ein letzter Halt zur Erfrischung gibt es in einer Bar in Vale de Estrela, bevor der Rest des Weges in leichten Wellen Guarda zu eilt.
Dienstag 26. Oktober 2021 Guarda Besichtigungstag 09:30-19:30
Mein erster Besuch galt dem Museum von Guarda, wo ich meinen Pilgerstempel erhielt. Zwar wusste die Person am Schalter nicht, was das ist. Aber die Putzfrau wusste es und erklärte es ihr. Nächster Stopp war die Kathedrale, die schönste aus Granit von ganz Portugal und mit einer grandiosen Rundsicht vom Dach (Eintritt kostenlos mit Pilgerausweis). Unweit davon stieg ich zum Burgturm hinauf. Die Burg wurde nie erobert bis Napoleon kam. Im Parque Municipal da Guarda wandelte ich durch die schöne Anlage und anschliessend zur Alameda de Santo André mit dem beeindruckenden Brunnen. Zurück zur Praça Velha zeigt der Uhrzeiger Richtung Eins und damit die rechte Zeit, um die Churrasqueira Tipica zu suchen. Geschlossen! Fast wollte ich schon wieder gehen aber da las ich, dass der Eingang um die Ecke in der kleinen Querstrasse liegt. Das Menu schmeckte vorzüglich. Anschliessend bummelte ich durch das jüdische Viertel, das früher eine grosse Gemeinschaft und Bedeutung hatte, besichtigte die Igreja de Misercórdia und das Museum der Stadt, wo ich am Morgen den Pilgerstempel holte.
Mittwoch, 27. Oktober 2021 Guarda – Porto 08:45-15:00
Bus: 213.2 km auf 2420 m / 45.7 km ab 3310 m / 62.1 km eben 105.4 km Ø 67.3 km/h
Zuerst mache ich einen letzten Rundgang und kaufe im Auchan-Supermarkt Bio-Olivenöl ein, bevor ich langsam zum Bus-Terminal bummle. Um 10:35 fährt mein Bus mit geplanter Ankunft in Porto beim Campo 24 de Agosto um 13:45 (es wird aber ein wenig später). Nach einem Drink fahre ich mit der Metro zur Station Senhora da Hora und suche meine Pension. Am späten Nachmittag besuche ich die Strände von Matosinhos und erlebe einen fantastischen Sonnenuntergang. Meinen letzten Abend in Portugal geniesse ich in einem feinen Fischrestaurant.
Donnerstag, 28. Oktober 2021 Porto – Seen Rückreise 08:00-16:51
1643.2 km auf 16354 m / 238.0 km ab 16020 m / 246.7 km eben 1158.5 km Ø 681 km/h
Mit der Metro fahre ich von Senhora da Hora direkt zum Flughafen und warte 1 Stunde für die Gepäckabgabe, die weniger als 1 Minute dauert. Mir ist ein Rätsel, warum easyJet dies nicht besser kann und habe bei meinem Feedback „ziemlich unzufrieden“ angekreuzt. Der Flug ist pünktlich und die Bahn nach Hause ebenfalls. Glücklich bin ich angekommen!