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Dienstag, 03. Oktober 2017 Winterthur Seen – Villaviciosa 05:44-14:50
Um 05:44 fuhr mein Zug zum Flughafen und wie üblich in Zürich gab es wieder 20 Minuten Abflugsverspätung wegen zu vielen Abflügen. Das Umsteigen in Madrid, der Weiterflug nach Asturias sowie die Busverbindungen über Gijon nach Villaviciosa klappten problemlos, sodass ich gerade zur Mittagessenszeit eintraf. Die Stadt kannte ich schon von meinem früheren Besuch vor 2 Jahren und darum machte ich nur noch einen kleinen Rundgang. Dazu gehörte der Besuch des Teatro Riera, die schöne spätromanische Kirche Santa María de la Oliva von 1270, das Rathaus und der Platz mit dem Denkmal von König und Kaiser Carlos I.
Mittwoch, 04. Oktober 2017 Villaviciosa – Vega de Sariego 17 km 08:30-17:00
Nach dem Frühstück kaufe ich zuerst auf der Post Briefmarken und versende bereits meine erste Karte. Schon bald mache ich in Amandi einen kurzen Abstecher zur Kirche San Juan aus dem 13. Jh. im asturischen romanischen Stil und mit sehr interessanten Portal. Viehweiden und Obstbäume prägen die hügelige grüne Landschaft und irgendwo lädt ein Plakat am Weg zum Pflücken von Äpfeln als Wegproviant ein. Später gibt es eine Gabelung und ich entscheide mich für die Wegalternative zum durch die Benediktiner um 1200 gegründeten Kloster Valdediós (nach verschiedenen Wechseln wird es heute von der umstrittenen Gemeinschaft vom heiligen Johannes bewohnt). Daneben steht die präromanische Kirche San Salvador aus dem Jahre 893, ein Höhepunkt der asturianischen Architektur. Nach der Besichtigung geht der Weg nun richtig bergauf und nach der Alto de Campa wieder gemächlich hinunter Richtung Tagesziel, aber nicht ohne vorher noch ein Menü del Dia zu genehmigen. Dies erspart mir ein für meine Begriffe zu spätes Abendessen.
Donnerstag, 05. Oktober 2017 Vega de Sariego – Oviedo 27 km 08:15-18:00
Mehr oder wenig eben verläuft heute die Route und von Castro bis Pola dominieren schöne Wanderwege durch Wiesen und Kastanienhaine. Es geht vorbei an der einsamen Ermita de la Bienvenida und weiter über eine mittelalterliche Brücke. Sonst lief ich auf meistens kaum befahrenen kleinen Landsträsschen. Ein Glanzstück am Weg ist der Palast von Meres aus dem 16.Jh. mit der angeschlossenen Kapelle Santa Ana. Der Palast wird vom Besitzer in vierzehnter Generation bewohnt und steht auch als Filmkulisse, für gediegene Hochzeiten, für Konzerte und andere Anlässe zur Verfügung. Nicht mehr allzu weit war es, bis ich zum Restaurant Casa Evarista in El Campo gelangte, wo ich mein Mittagsmenü geniessen konnte. Eine gute Weile geht es wie gewohnt weiter durch die ländliche Gegend bis zu einer Römerbrücke anfangs Colloto und von da durch ziemlich lange Vorstadtgebiete bis ins Zentrum von Oviedo.
Freitag, 06. Oktober 2017 Besichtigungstag Oviedo
Zuerst wollte ich mir die beiden Kirchen San Miguel de Lillo und Santa Maria del Naranco ansehen und fuhr mit dem Bus zum Centro Asturianos, ein grosser nobler privater Sportclub am Hang des Monte Naranco. Ein Katzensprung entfernt liegen die beiden Kirchen, die als eine präromanische Palastanlage am Orte früherer römischer Thermen in der Mitte des neunten Jahrhunderts erbaut wurden und die heute UNESCO-Weltkulturerbe sind. Die obere, San Miguel de Lillo wurde durch einen Erdrutsch vor etwa 800 Jahren teilweise zerstört und so ist heute nur noch ein Drittel der ursprünglichen Grösse erhalten. Die untere Kirche wurde als Belvedere erbaut und erst später nach dem Erdrutsch als Kirche genutzt. Früher, aber heute nicht mehr vorhanden, gehörten auch weitere Gebäude wie Wohn- und Badegebäude, Ställe und Hundezwinger für die Jagdhunde zum Ensemble. Zurück in der Stadt fielen mir die vielen Skulpturen auf wie zum Beispiel "El regreso de Williams B. Arrensberg“, ein Reisender mit viel Gepäck oder diejenige von Woody Allen, der 2002 hier den Preis für die schönen Künste gewonnen hat. Neben der Calle Uría, eine der Haupteinkaufsstrassen und dem Rathaus ist natürlich die Kathedrale mit dem Kreuzgang und zugehörigen Museum ein Muss und in der ich viel Zeit zum Staunen benötigte. Mit einem lokalen Sidra (Apfelwein) in einer Sidreria (Apfelweinstube) in der Calle Gascona (Apfelweingasse) liess ich den Abend ausklingen.
Samstag, 07. Oktober 2017 Oviedo – Grado 25 km 08:30-16:30
Auf kleinen Wegen, manchmal kaum befahrene Landstrassen und oft auf Wanderpfaden führt heute der Weg durch Viehweiden, Wäldern oder entlang von Bächlein oder Flüssen. Ab und zu trifft man auf eine schmucke Kapelle und seltener auf eine Bar, obwohl ich auch an einigen kleinen Dörfern vorbeikomme. Die Gegend wird jetzt zunehmend hügeliger und Viehweiden werden häufiger als die Apfelbäume, die in den vorherigen Tagen die Landschaft prägten. Idyllisch wird es am Nachmittag auch entlang dem Fluss Nalón.
Sonntag, 08. Oktober 2017 Grado – Salas 26 km 08:15-16:45
Es beginnt gerade hell zu werden und meine Tagesetappe führt zuerst im Nebel für etwa eine Stunde bergauf. Oben angekommen begrüsst mich die Sonne und ein gewaltiges Nebelmeer und dahinter ein Bergpanorama bereitet sich vor mir aus. Der traditionelle Weg führt nun wieder hinunter, aber mich gelüstet es, noch etwas in der Sonne zu bleiben. Darum entscheide ich mich für eine etwa zwei Kilometer längere Variante vorbei am Sanktuarium aus dem 17.Jh. der Jungfrau Maria in El Freisnu und über die Alto de Cabruñana, wo eine Bar zu einer Kaffeepause animiert. Stetig geht es auf teils schmalen Wegen bergab, vorbei an einzelnen Häusergruppen oder Bauernhöfen. Im Tal liegt in Cornellana und das seit dem 11.Jh. bestehende Kloster San Salvador. Sehr überrascht bin ich, dass ich hier in dieser Gegend Feigenbäume, Palmen und Orangenbäume sehe. Sonst wechseln sich Alpweiden, Tannenwald, Eichen und Kastanienbäume ab. Nach einem kurzen Auf- und Abstieg trotte ich am Nachmittag durch ein langsam ansteigendes Tal meinem Tagesziel zu. An diesem Wochenende findet gerade ein Mittelaltermarkt statt; die alte Kirche, der alte Palast mit dem Tor (beide aus dem 16.Jh. und der Festungsturm aus dem 14.Jh. bieten die passende Kulisse dazu. Sehr originell fand ich das mit Fusskraft angetriebene alte Kinderkarussell.
Montag, 09. Oktober 2017 Salas – Tineo 19 km 08:45-17:00
Der Weg beginnt langsam ansteigend durch ein idyllisches waldreiches Tal entlang eines Baches und wird später zunehmend steiler. Oben weitet sich die Gegend und entschädigt die Anstrengung mit einem prächtigen Panorama auf die umliegenden Berge. Auf einigen Bergketten drehen die Windräder der Energieparks ruhig und langsam ihre Runden. Den grössten Teil des Tages wandere ich auf abwechslungsreichen, kleinen und ruhigen Strässchen, Waldwegen und Pfaden. Am Nachmittag geht es immer entlang vom Hang mit Aussichten auf die vielen Wiesen der Hochebene und ohne es eilig zu haben erscheint langsam unten mein Tagesziel. Tineo ist mit etwa 700 MüM deutlich höher als die Orte der bisherigen Tage, die immer zwischen 50 und 350 MüM lagen.
Dienstag, 10. Oktober 2017 Tineo – Borres 17 km 08:15-14:30
Ähnlich wie gestern beginnt der Weg am Hang entlang meistens im Wald, aber immer wieder mit schönen Ausblicken auf die hügelige Talebene und auf das herrliche Bergpanorama. Stetig aber nicht steil geht es aufwärts bis auf etwa 900 MüM, wo ich vom Kuhglockengeläut empfangen werde und sich Alpweiden vor mir ausbreiten. In der Ferne hinter mir unter einer Nebeldecke liegt der Atlantik, aber hier geniesse ich die Sonne und laufe wie bereits in den letzten Tagen in kurzer Hose und Kurzarmhemd. Nur am Morgen ist es frisch. Wenn es aufwärts geht, so geht es auch wieder hinunter und beim langsam verfallenden Kloster St. María la Real in Obona aus dem 13.Jh. (erstmals erwähnt im 8.Jh.) mache ich an einem reizvollen Ort eine frühe Mittagsrast. Damals ordnete Alfons der Neunte sogar per Dekret an, dass alle Pilger hier übernachten mussten. Die Kirche ist jedoch gut erhalten aber selten besucht. Ohne grosse Mühen geht es am Nachmittag von einem kleinen Örtchen zum Nächsten; dabei sind es einige wenige Kilometer verkehrsarme Landstrassen. Bald zweigt es wieder ab auf einen Feldweg und mein Tagesziel, ein kleiner Ort mit einer Bar, einer Herberge und einigen wenigen weiteren Häusern kommt in Sichtweite.
Mittwoch, 11. Oktober 2017 Borres – Berducedo 25 km 08:30-18:00
Was ich während den letzten beiden Tagen über den Weg und die Aussicht geschrieben habe gilt auch für heute. Allerdings ist die heutige Etappe sicher die Topetappe mit prachtvollen Aussichten auf die asturische Bergwelt. Während es bis zur Kapelle in La Mortera gemächlich bergan ging, wurde der Weg nun steiler, erreichte einen Pass und später die Ruinen des mittelalterlichen Pilgerhospitals Fonfaraón. In der Nähe liegt auch der höchste Punkt des Weges mit 1228 MüM. Genüsslich geht es leicht bergab zum Pass Alto de Santa Marta und über einen weiteren Hügel zum Pass Puerto del Palo, bevor es dann wirklich hinunter geht zum hübschen Bergdorf Montefurado. Das Heidekraut war zwar meistens schon verblüht aber der leuchtend gelbe Ginster ist wiedererblüht und begleitet einen oft. Nochmals wiederholt sich das leichte auf und ab und bald ist das Ziel erreicht. Alles in Allem wurden die insgesamt etwa 900 Meter Aufstieg durch die puren Schönheiten mehr als entschädigt, aber das Etappenzielbier war dann auch sehr wohl verdient.