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Mittwoch, 17. Oktober 2018 Bozen Besichtigungstag
Meinen Stadtrundgang beginne ich beim Denkmal vom Minnesänger Walther von der Vogelweide. Daneben steht der Dom, der bei Bombenangriffen 1943 schwer beschädigt und nach dem Krieg originalgetreu wieder aufgebaut wurde. In verschiedenen Gassen wie der Lauben-, Silber- oder Bindergasse sind prächtige Gebäude wie zum Beispiel das Torgglhaus, verschiedene Merkantilgebäude, das Waaghaus, das Wirtshaus "Weisses Rössl", das alte Ratshaus und Andere sehenswert. Auch die Dominkaner-, Franziskaner- und Kapuzinerkirche mit den jeweils angrenzenden Klöstern kann man bei einem Rundgang nicht auslassen. Langsam gewinnt die Sonne gegenüber den Wolken und es zieht mich zur Seilbahn nach Oberbozen. Dort laden mich ehemalige Triebwagen der ostschweizer Trogenerbahn zur Weiterfahrt nach Klobenstein. Interessant ist das Sicherungssystem: da Signale fehlen, wechseln unterwegs bei der Kreuzungsstation die Lokführer den Zug. So wird sichergestellt, dass pro Streckenstück sicher nur immer ein Zug unterwegs ist. Ein kurzer Spaziergang führt mich zur Komturei Lengmoos, eine Gründung aus dem frühen 13.Jh. des Deutschen Ordens, wobei das heutige Gebäude aus dem 16.Jh. stammt. In der Gegend gibt es Erdpyramiden, die zu den höchsten Europas zählen und das ist nun definitiv einen weiteren Spaziergang wert, zumal sich auch der Blick weitet auf die ersten Berge der Dolomiten. Mit einer kleinen Wanderung über Himmelreich und der Rückfahrt in der Abenddämmerung beschliesse ich den Tag. Nicht auslassen möchte ich, dass ich von der Seilbahn aus einen wunderschönen Blick auf das bekannte Weingebiet von Sankt Magdalena hatte und das selbstverständlich auch einen Besuch wert gewesen wäre. Wanderung total 7.3km und 325hm.
Donnerstag, 18. Oktober 2018 Bozen – Andrian 19km 08:30-16:45
Im Stadtteil Don Bosco verlasse ich Bozen und überquere auf der Radwegbrücke der ehemaligen Eisenbahnlinie Bozen-Kaltern die Etsch. Gleichmässig und stetig geht es auf dem früheren Trassee hangaufwärts, ab und zu durch beleuchtete Tunnels und über kleine Brücken. Hörbar viel Verkehr ist auf der nahen Strasse und es verwundert deshalb nicht, dass Pläne zu Reaktivierung der ehemaligen Eisenbahnlinie bestehen in der Art einer Metro oder Tram neben dem Radweg. In St. Michael zweige ich ab zum Wallfahrtskirchlein Maria Rast und weiter zum Ortszentrum. Von hier geht's nach St. Pauls mit der grossen Kirche, auch Dom auf dem Lande genannt mit einem weither sichtbaren 86 Meter hohen Turm, der die grösste und wohl berühmteste Glocke Südtirols, die „Anna-Maria“ beherbergt. Nach dem Mittagessen wandere ich weiter in Richtung Missian und unverkennbar erreiche ich das sogenannte Burggrafenamt. Vier Burgen erblicke ich bereits in der Nähe: die Schlösser Korb und Boymont sowie die Burg Hocheppan und den Kreideturm. Der Jakobsweg verläuft ab hier bereits wieder talwärts doch ich bleibe auf der Anhöhe und wandere auf dem Burgenweg Nr.12 (Naturwege) zu einer früheren Wolfsgrube oder -Falle beim Kreideturm. Von dort geht es auf dem Wanderweg Nr.2 abwärts, ein kleines Stück auch recht steil nach Andrian.
Freitag, 19. Oktober 2018 Andrian – Tisens 15km 08:30-17:30
Vorwiegend auf Naturwegen (Wanderweg Nr.5) und durch den Kastanienhain Schlosspichl erreiche ich Untersirmian, das bereits 400 Meter höher liegt als mein Startort. Unterwegs ist ein kurzes Strassenstück wegen Steinschlaggefahr komplett gesperrt. Das heisst: zurück und einen Umweg von 9km und 300 Höhenmetern oder rasch durch gehen (wie das alle machen). Nach einem Cappuccino heisst es: nochmals 350 Meter Aufstieg bis zur kleinen Kapelle Apollonia auf 930 MüM in Obersirmian mit wunderbarer Aussicht auf die Dolomiten. Beim Gasthof geniesse ich ein einfaches Mittagsmahl und anschliessend wähle ich von zwei Varianten zur Jakobskirche in Grissian die obere auf dem Wanderweg Nr.8 auf Naturpfaden durch den Wald. Nun führt ein Besinnungsweg an Viehweiden vorbei zu den ersten Häusern des Ortes hinunter und wieder bieten sich zwei Alternativen an: entweder der Weg Nr.8 auf Asphalt oder der Waldsteig auf Pfaden und da trockenes Wetter ist wählte ich den letzteren. Bald kommt nun Prissian und die Fahlburg in Sicht und einen guten Kilometer weiter übernachte ich in Tisens. Beim Rathaus ist heute Kastanienbraten und dazu gibt's auch den frischen Sauser und diese Gelegenheit lasse ich mir nicht nehmen. Beides schmeckte fabelhaft.
Samstag, 20. Oktober 2018 Tisens – Meran 20km 08:45-18:00
Auf dem Hochplateau, das auch das Paradies Südtirols oder Kleinsüdtirol genannt wird, laufe ich zum Kirchlein St. Hippolyt auf einem Hügel mit einer grandiosen Aussicht auf das Etschtal, Meran, die Berge der Texelgruppe. Nun geht es weiter auf dem Wanderweg Nr.5 zuerst steil, dann gemächlich hinunter nach Lana und weiter auf einem Waalweg nach Oberlana. Das waren früher Wege neben langen Kanälen, die entlang von Hängen das Wasser zu den landwirtschaftlich genutzten Gebieten führten. Wald, Obst- und Rebbau prägen hier das Land, welches das grösste zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas ist und zehn Prozent der Ernte in der EU produziert. Nochmals geht es kurz hinauf zum 13 Kilometer langen Marlinger Waalweg, der noch in Betrieb ist zur Bewässerung der Obstbaumkulturen. Bei den Reben brauchen nur die jungen Pflanzen etwas Wasser; sonst tut das dem Wein nicht gut. Die Waale wurden bereits vor über 500 Jahren von den Kartäusermönchen angelegt. Die Klöster benötigten den Wein zur Stärkung der Mönche zwischen Gebet und Arbeit. Etwa nach der Hälfte verlasse ich den Waalweg und laufe hinunter nach Marling und hinüber ins Zentrum von Meran.
Sonntag, 21. Oktober 2018 Meran Besichtigungstag
Den Tag beginne ich mit einem Besuch der Therme und geniesse ein entspannendes Bad. In der Stadt ist heute Traubenfest: die Musik spielt im Kurhaus, Geisselklöpfer zeigen ihr Können, eine Volkstanzgruppe zeigt ihre Darbietungen bei Handharmonikaklängen und am Nachmittag gibt's einen grossen traditionellen Umzug mit Wagen, Musikkapellen und weiteren Gruppen. Nachher laufe ich noch durch die Lauben und zum Pulverturm und über die Gilfpromenade zurück zum Kurhaus, wo im Saal die Stadtkapelle Bozen aufspielt. Bei grossen, heissen Kastanien und einem „Susser“ lasse ich den schönen Tag ausklingen.