Durch Klick auf Bilder werden diese vergrössert und es wird eine Bildlegende eingeblendet.
Donnerstag, 14. Oktober 2021 Apalhão – Nisa 08:30-13:00
14.4 km (+0.8km Umweg) auf 160 m / 3.0 km ab 210 m / 4.0 km eben 7.4 km
Übersehen habe ich die neue Variante auf Feldwegen und bin ¾ Stunden strammen Schrittes auf der recht gut befahrenen Landstrasse gelaufen. Aber anschliessend entschädigte mich der Weg durch die schöne Landschaft des Geoparks mit riesigen Steinblöcken. Etwas später bemerke ich die Resten der alten römischen Strasse nach Nisa. Fast wäre ich an der Capilla de Santo António vorbei gelaufen aber ich wollte doch vor dem Eintreffen in Nisa noch eine kurze Marschpause einlegen und dazu eignet sich der Park vor der Kapelle bestens. Kurz vor dem Ort halte ich ein letztes Mal inne beim Brunnen „Fonte da Cruz“. Es steht geschrieben: „Er wurde 1546 vom Komtur der Stadt aus den Erträgen seiner Güter erbaut und mit einem Schild mit dem Wappen von Portugal und dem Kreuz des Christusordens versehen. In früheren Zeiten wurde das Wasser in einem grösseren Becken für die Frauen des Dorfes zum Waschen ihrer Kleidung verwendet. Damals wurden diese Brunnen immer bevorzugt, weil sie das beste und schmackhafteste Wasser lieferten. Früher verschönerten viele Bäume den Raum um den Brunnen herum“. Nach dem Mittagessen und Zimmerbezug erkunde ich die Stadt mit ihren Kirchen und Brunnen, dem Schandpfahl (Pranger), dem Stadttor und den malerischen Gassen.
Freitag, 15. Oktober 2021 Nisa – Vila Velha de Rodão 08:00-16:00
20.3 km auf 440 m / 7.0 km ab 610 m / 8.2 km eben 5.1 km (mit Auto +4.5 km +50/100 m)
Die ersten 4.5 km auf der Landstrasse hatten mich Bekannte mit dem Auto mitgenommen und nun starte ich meinen Weg bei den drei Kapellen. Von der obersten, der Senhora da Graça hatte ich ein tolle Rundsicht. Nun ging’s auf einem Pfad hinunter zu einer alten Römerbrücke und anschliessend auf eine kaum befahrene Landstrasse zu den kleinen Örtchen Pé da Serra und Salavessa, wo ich meine erste und letzte Kaffeepause hielt. Jetzt beginnt eine wunderschöne Strecke auf einem Naturweg hinunter zum Tejo und diesem entlang bis zum Ortsanfang von Vila Velha de Ródão. Die Ausblicke laden mich oft zu einem kurzen Halt ein, denn es wäre zu schade, hier einfach durchzulaufen. Der Tejo ist infolge einer Stauung hier sehr breit. Markant ist der gewaltige und beeindruckende Felsdurchbruch „Portas de Ródão“. Langsam schwant mir Schlimmes, denn ich höre Musik und sehe am Quai Vorbereitungen für ein Weltmeisterschafts-Motorbootrennen am Wochenende um den grossen Preis von Portugal. Ob ich hier noch eine Unterkunft finde oder noch woanders hinfahren muss? Ich ergattere gerade noch das letzte Einzelzimmer im Ort für eine Nacht.
Samstag, 16. Oktober 2021 Vila Velha de Rodão – Castelo Branco 08:15-17:00
29.2 km auf 615 m / 10.2 km ab 360 m / 6.2 km eben 12.8 km (+Taxi 4.3 km +90/40 m)
Die ersten Stunden ging es durch viel Landwirtschaftsgebiet. Jäger mit Gewehren flössten mir etwas Angst ein aber sie versicherten mir, dass der Weg sicher sei und sie nach einem Wild im Maisfeld Ausschau hielten. Später beginnt ein heftiger Aufstieg mit grandiosen Ausblicken auf die zurück liegende Landschaft. In Cebolais de Cima genehmigte ich mir einen Kaffee und eine Süssigkeit. Bis hierher konnte ich mehrheitlich auf Naturstrassen gehen, doch leider ist ab jetzt die mässig befahrene Landstrasse die einzige Möglichkeit in Richtung Castelo Branco. Aber ich bewältige sie mit strammen Schritten. Nachher führt der Verkehr auf grossen neuen Strassen und ich kann in einiger Entfernung auf der alten, heute kaum mehr befahrenen Strasse nach Benquerenças laufen. Hier hält mittags und abends ein Regionalzug, für den ich reichlich zu spät oder zu früh bin. Also laufe ich weiter an den Ortsrand im Süden von Castelo Branco. Montag bis Freitag fährt hier ein Bus ins 4½ km entfernte Stadtzentrum; aber heute ist Samstag und ich fahre mit einem Taxi für €8.20 zu meiner Unterkunft. Das wird mir doch wohl vergeben.
Sonntag, 17. Oktober 2021 Castelo Branco 10:00-17:30 Besichtigungstag
12.5 km auf 330 m / 4.0 km ab 330 m / 4.1 km eben 4.4 km
Heute sehe ich mir die Stadt an und deshalb besorge mir zuerst einen Plan im Tourismusbüro, wo ich auch weitere Tipps erhalte. Mein Rundgang führt mich zur Kathedrale und anschliessend zu den wunderbaren Gärten des Bischofs, wahrscheinlich die Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes. Obwohl es ein trüber Tag ist, steige ich trotzdem zur ehemals bedeutenden Burg hinauf. Doch sind nach dem Besuch Napoleons nur noch einige wenige Resten übrig geblieben. Bei einem schönen Tag hätte man eine phantastische Aussicht. Nebenan ist die (verschlossene) Igreja de Santa Maria do Castelo. Auf dem Rückweg durch das frühere Judenviertel schaue ich mir noch dessen Museum an. Nach dem Mittagessen spaziere ich zum etwa eine viertel Stunde entfernten Barrocal-Park mit eindrücklichen Gesteinsformationen, viel Natur und Plätzen zum Entspannen www.barrocal-parque.pt.
Montag, 18. Oktober 2021 Castelo Branco – Póvoa de Rio de Moinhes 08:45-15:15
16.5 km auf 310 m / 5.0 km ab 350 m / 5.5 km eben 4.0 km
Am Morgen geht’s auf einer verkehrsreichen Strasse zum Ort hinaus und auf zunehmenden kleineren Strassen wieder durch viel Landwirtschaft und Natur zum ersten Ort Caféde. Nach der Brücke über den Rio Ocreza vor dem Ort steht links die kleine schmucke Kapelle Sao Tiago mit zwei Sitzbänken aus Stein (ein idealer Ort für eine Pause). Nach einem Kaffee im Ort habe ich genug von den Landstrassen und ich verlasse den markierten Weg auf einer Naturstrasse, die offensichtlich kürzlich gepflegt wurde. Der kleine Umweg von etwa zwanzig Minuten wird mehr als entschädigt durch die schöne Landschaft. Trockensteinmauern, Landwirtschaft, Wald mit jungen Kiefern sowie zwei Kapellen säumen den Weg. Die erstere ist die Capela de Nossa Senhora da Encarnação, wo jeweils am Ostermontag eine Prozession stattfindet. Erst kurz vor dem Ortseingang bei der Brücke über den Ribeira da Ribeirinha und der zweiten kleinen alten Kapelle treffe ich wieder auf die Strasse.
Dienstag 19. Oktober 2021 Póvoa de Rio de Moinhes – Castelo Novo 08:15-16:00
21.0 km auf 680 m / 9.2 km ab 410 m / 5.7 km eben 6.1 km
Mit Bäumen und Gebüsch durchsetzte Weiden prägen die Gegend, später kommen Reben, Wälder und Kirschbaumplantagen dazu. Der Weg führt an einem Stausee vorbei, den ich aber erst am Nachmittag sehen kann beim Aufstieg auf Bandeira. Eigentlich wollte ich in Soalheira übernachten, aber während der Pandemie ist die Unterkunftsmöglichkeit geschlossen. Deshalb lasse ich diesen Ort aus und laufe auf einer wenig befahrenen Landstrasse direkt nach São Fiel. Da gibt es ein schönes, aber leider langsam zerfallendes früheres Kollegium, das man zu einem Grandhotel umbauen sollte und Aktivferien anbieten sollte: Reiten, Biken, Wandern. Nun beginnt ein schweisstreibender Aufstieg durch ein Chaos von Granitblöcken, aber mit wunderbaren, eindrücklichen Ausblicken über halb Portugal. Bei einem Messpunkt erreiche ich den Scheitelpunkt und schon bald sehe ich unter mir mein Tagesziel: ein kleiner, schöner historischer Ort ohne Laden.
Mittwoch, 20. Oktober 2021 Castelo Novo – Fundão 08:45-15:00
13.4 km auf 460 m / 4.5 km ab 600 m /6.5 km eben 2.4 km
Kurz hinunter zum Bach und über eine kleine Brücke und schon geht es wieder hinauf. Ein Jakobswegzeichen interpretiere ich falsch und laufe links statt rechts den Berg hinauf; das macht nichts denn oben treffen sie wieder zusammen. Wie gestern geniesse ich auch heute die wunderschöne Aussicht und die eigenartigen wild herumliegenden Granitblöcke. Obwohl es recht gebirgig aussieht, täuscht deren Höhe. Der Gipfel liegt auf 1227 MüM, also etwa vergleichbar mit den höchsten Gipfeln im Zürcher Tösstal. Heute liegt der Scheitelpunkt meines Weges auf 1000 MüM und nach der verdienten Pause geht es abwärts. Vor dem Natura Glamping Gardunha differieren Beschreibung im Handbuch und die Markierungen mit den gelben Pfeilen. Ich wähle die Variante mit Pfeilen und gehe einen Waldweg hinunter. Weiter unten zeugen Steine von einem ganz alten Weg, der später in eine Teerstrasse mündet und anschliessend zu Kopfsteinpflaster wird. Zuhause bei der Recherche finde ich heraus, dass es sich um die alte Römerstrasse Castelo Branco – Fundão handelt. Bald treffe ich auf die Kapelle São Sebastião mit einer Informationstafel des Caminho de Santiago / Caminho do Este und nur wenig weiter nochmals auf eine hübsche kleinere Kapelle und auf einen alten Brunnen. Unverkennbar bin ich in der Kirschenhauptstadt Alcongosta gelandet, denn auf der Strasse sind im Kopfsteinpflatser immer wieder Ornamente mit Kirschen zu sehen. Am Hauptplatz bei der Hauptkirche laden zwei Bars zu Kaffee oder Erfrischungen ein. Weiter geht es ausschliesslich durch ausgedehnte Kirschbaumplantagen nach Fundão. Schade dass nicht Erntezeit ist!