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Donnerstag, 7. Oktober 2021 Wintertthur-Seen – Estremoz 11:01-21:20 und
Freitag, 8. Oktober 2021 Estremoz – Sousel 09:00-16:30
21.1 km auf 200 m / 4.1 km ab 339 m / 6.1 km eben 10.9 km
Am Donnerstag fuhr ich um 11:01 Uhr mit dem Zug zum Flughafen Zürich und flog mit TAP Air Portugal um 13:15 Uhr nach Lissabon. Mit der Metro ging’s zum Busbahnhof Sete Rios und mit Rede Expressos
nach Estremoz, wo der Bus mit 20 Minuten Verspätung um 21:20 eintraf. Ein kurzer Spaziergang zur Unterkunft und ein kleiner Schlummertrunk in einem Restaurant in der Nähe rundete meinen Reisetag
ab.
Zwischen Estremoz und Fronteira standen mir drei verschiedene Routen zur Verfügung:
a) die im Outdoor-Handbuch beschriebene Route der Via Lusitana 31.8km auf 230m ab 310m
b) die Via Portugal Nascente auf https://caminhosdesantiago.pt 31.7km auf 205m ab 366m
c) der Caminho Nascente auf www.caminhosdesantiagoalentejoribatejo.pt 38.1 auf 396 ab 600m
Ich wählte für meinen Weg c) den längeren Caminho Nascente, der eine Übernachtung in Sousel beinhaltete. Die beiden anderen kürzeren Routen führen über São Bento do Cortiço und Santa Amaro, wo es
ebenfalls eine Übernachtungsmöglichkeit gibt.
Am Freitag lief ich am grossen Platz Rossio Marquês de Pombal beim Kriegerdenkmal bei der Igreja de São Francisco los. Beim Lidl deckte ich mich mit dem Notwendigen für den Tag ein, denn auf der ganzen heutigen Etappe gibt es unterwegs keine weitere Einkaufsmöglichkeit oder Bar und keine Trinkwasserstelle mehr. Bald zeigt ein Wegweiser eine Abzweigung an zur 300m entfernten sehr sehenswerten Quinta do Carmo. Diesen Abstecher gönnte ich mir, was meinen Weg natürlich entsprechend leicht verlängerte. Zurück zu den Markierungen mit den gelben Pfeilen und bald bog mein Weg ab in eine Naturstrasse. Diese ist durch Steinmäuerchen gesäumt und schlängelt sich durch idyllische Olivenbaumhaine. Nach einem kurzen Stück auf einer Landstrasse zweigt wieder eine Naturstrasse ab und führt an Korkeichenweiden und einzelnen Bauernhöfen vorbei. Manchmal grüsst die alte Bahntrasse der Portoalegre-Bahn, die zwischen 1925 und 1949 etappenweise in Betrieb genommen wurde und 1990 stillgelegt wurde. Bei einigen Häusern treffe ich auf eine Teerstrasse, auf der es nun für eine Stunde an Viehweiden vorbei leicht aufwärts geht. Unterwegs steht am Strassenrand eine Fatima-Gedenkstelle mit zu einer Pause einladenden Steinbänken. Eine Naturstrasse eilt nun dem kleinen Ort Santo Estêvão zu. Viel Landwirtschaft, Korkeichen, Steinmäuerchen prägen das bekannte Bild und bald kommt Sousel ins Blickfeld. Am Ortseingang grüsst das Museu dos Christos sowie die Kirche und Konvent Santo António und durch die schmale "Rua Direita" gelange ich direkt ins Zentrum mit der Kirche Igreja de Nossa Senhora da Graça, Rathaus und Pranger. Ein verlottertes Haus mit zwei Jakobsmuscheln und zwei Stäben erinnert wahrscheinlich an eine frühere Pilgerherberge.
Samstag, 9. Oktober 2021 Sousel – Fronteira 08:30-15:00
17.3 km auf 196 m / 3.8 km ab 261 m / 4.7 km eben 8.8 km
Gestern hatte ich mich mit Proviant eingedeckt, denn unterwegs bis Fronteira gibt es wiederum keine weitere Einkaufsmöglichkeit oder Bar und keine Trinkwasserstelle mehr. Von der Kirche geht es
über den Jardim Público auf die Rua de São Sebastião und Rua Fonte do Rodrigo und durch Wohnviertel zum Ort hinaus. Bald erreiche ich die Abzweigung zu einem Naturweg durch Schaf- und Kuhweiden,
welche durch Steineichen, Olivenbäume, einzelne Granatapfelbäume und Feigenbäume durchsetzt sind. Ab und zu trifft man auf einen Bauernhof und auf eine Furt durch ausgetrocknete Bäche, wobei ich
nicht ausschliesse, dass diese in nassen Perioden Wasser führen. Wiederum kreuzt der Weg die Trasse der ehemaligen Bahnlinie. Bei zwei verfallenden Bauernhöfen kommt mir eine Handvoll wilde Hunde
entgegen, die aber zurück wichen als ich zielgerichtet an ihnen vorbei marschierte und den Stock zeigte. Später treffe ich in der Nähe des früheren Bahnhofs „Santo Amaro-Veiros“ und auf eine
Landstrasse und laufe auf dieser bis zur Stelle, wo der Wegweiser zum „Monumento da Batalha dos Atoleiros“ steht. Hier fand am 6. April 1384 eine Schlacht statt, wo die Portugiesen die fünfmal
stärkere Übermacht der Spanier erfolgreich abwerten dank „quadratischer Taktik“, die noch weitere 500 Jahre prägend war. Ab hier wurde die frühere Eisenbahntrasse zu einer Ecopista mit einer
feinen sandigen Oberfläche ausgebaut und ist bequem zu gehen. Sie führt durch eine ruhige und schöne Gegend zum alten Bahnhof von Fronteira, der etwa einen Kilometer vom eigentlichen Ortszentrum
mit der Kirche Nossa Senhora da Atalaia, dem Pranger und dem Uhrturm entfernt liegt.
Sonntag, 10. Oktober 2021 Fronteira – Cabeço de Vide 08:00-12:00
12.9 km auf 150 m / 2.9 km ab 110 m / 2.0 km eben 8 km
Noch mitten im Ort fällt das moderne Interpretationszentrum über die berühmte Schlacht bei Atoleiros 1384 auf. Die Strasse führt bald auf einen Feldweg und später zur Ecopista. Viehweiden, Eichen, Olivenbäume und abgeerntete Getreidefelder prägen die Landschaft des heutigen Sonntags. Ab und zu laden sogar Sitzbänke zu einer kleinen Pause ein und einmal steht am Rand ein langsam verfallendes Gebäude der früheren Portoalegrebahn. Eigentlich hätte ich in den nahen Thermen, die schon seit römischer Zeit bestehen, ein entspannendes Bad nehmen wollen aber mangels Antwort übernachte ich mitten im Ort in einem altehrwürdigen Herrenhaus. Der Nachmittag gehört einem Spaziergang zur Burganlage mit der Kirche, dem Pranger und dem Uhrturm und dem Geniessen des Sonntags.
Montag, 11. Oktober 2021 Cabeço de Vide – Alter do Chão 08:00-14:00
15.7 km auf 250 m / 4.4 km ab 300 m / 5.1 km eben 6.2 km
Auf einem Wiesenweg, später auf einem Spazierweg, geht es hinunter zur Therme. Viehweiden, Steineichen und niedriges Gebüsch säumen den Weg mit stellenweise sichtbaren Spuren der alten
Römerstrasse Via XIV Lissabon-Merida. Der einzige Ort, den ich passiere, ist Alter Pedroso mit mehrheitlich schmucken Häusern, der Kirche "Nossa Senhora das Neves" mit WC und den Resten einer
früheren Burganlage mit einer grandiosen Rundsicht über das weite, mehrheitlich flache Land. Kurze Zeit später zweigt wieder ein Naturpfad ab zum Dolmen „Anta dos Tapadões“ und weiter durch eine
liebliche Landschaft in der Richtung meines Tagesziels. Die frühzeitige Ankunft nutze ich für ein entspannendes Schwimmen im Pool des Hotels und anschliessend für einen Bummel in der Altstadt.
Dienstag, 12. Oktober 2021 Alter do Chão – Crato 08:45-14:45
18.2 km auf 275 m / 4.4 km ab 260 m / 5.0 km eben 6.4 km
Anfänglich glich die Vegetation jener von gestern doch später beherrschten Eukalyptuswälder die Landschaft. Kurz nach dem Start kam ich bei Coudelaria de Alter vorbei, eine Pferdezucht für die Lusitano-Rasse seit 1748. Bereits gestern fiel mir das Pferd im Verkehrskreisel sowie mehrere Leute in Reiterkleidung auf und jetzt ist mir auch klar warum. Eine Mountainbiker-Route verleitet mich fälschlicherweise auf eine ungeeignete Variante und ich muss umkehren, was mir einen Umweg von 2.4 km beschert. Unterwegs bereitet mir eine Furt Sorgen doch zum Glück ist der Fluss zurzeit ausgetrocknet. Langsam erreiche ich etwas schweissgebadet das Tagesziel, das wie so oft etwas erhöht liegt. Crato war ab 1340 Hauptsitz des Malteserordens und dessen Zeichen sind heute noch zahlreich sichtbar.
Mittwoch, 13. Oktober 2021 Crato – Apalhão 08:00-15:15 19.5km
19.6 km auf 310 m / 5.6 km ab 260 m / 4.5 km eben 9.5 km
Nach einer guten halben Stunde erreiche ich Flôr da Rosa, das einer Burganlage gleicht aber früher ein Kloster war, gegründet von Álvaro Gonçalves Pereira, dem Vater des heiliggesprochenen Ritters Nuno Álvares Pereira. Der nächste Ort Vale do Peso ist ein schmuckes Dörfchen mit Bushaltestelle, Taverne und Kirche. Im Ort bog ich jedoch rasch vom markierten Weg links ab in die Strasse „Carlos de Carvalho Costa 1901-1973“ und kam beim „Haus des Kapitäns“ (Casa di Capitão Mor) vorbei wo der Namensgeber der Strasse, der ein grosser Freund der Heimat und Ratspräsident war, auch lebte. Ausserdem lebten früher im Haus auch der Theologe Dr. Dias Maninho, der am 28. April 1680 starb sowie im 19. Jh. Francisca Laureana Carrilho de Albuquerque Maninho und ihr Ehemann, der Hauptmann Sancho Biscaia e Silva. Am Ende der Strasse fand ich eine, zu einer Mittagspause einladende kleine schattige "Antiga Praça" mit Tisch, Bänken und Trinkwasser. Hinab durch die Rua Formosa erreichte ich bei der ersten Abzweigung wieder meinen markierten Weg. Am Nachmittag spenden einige Eukalyptuswälder spärlichen Schatten und langsam beginnt eine Gegend, wo in der Landschaft verstreut grosse Steine oder Felsen hervor schauen