Durch Klick auf Bilder werden diese vergrössert und es wird eine Bildlegende eingeblendet.
Sonntag, 12. Juni 2022 Lamego – Peso da Régua 08:30-14:00
13.8 km auf 305 m / 3.7 km ab 772 m / 7.7 km eben 2.4 km 16.9 LkmFür meinen Weg wähle ich heute den Camino de Torres. Da eine Übernachtung in Peso fast zwingend ist wegen der längeren Strecke am nächsten Tag, ergibt sich heute nochmals eine gemütlichere Etappe. Der erste Ort ist Sande mit einer Jakobs-Kirche, die ich gerade erreiche, als sie vom Gottesdienst her noch offen war. Beeindruckend sind nun die vielen Terrassen mit Reben, unverkennbar nähere ich mich dem ersten geschützten Weinanbaugebiet der Welt, dem „Alto Douro“. Noch vor dem nächsten Ort Valdigem führt mich mein Weg über die alte ehrwürdige Brücke Ponte do Diabo (Teufelsbrücke) über die Schlucht mit dem Namen „Sala das Audiencias do Diabo“ oder „Audienzsaal des Teufels“. Aber alles geht gut und bald liegt Peso am Ufer des Douro vor mir. Auf einer ehemaligen Eisenbahnbrücke, die heute Fussgängern vorbehalten ist, überquere den Fluss, wo Schiffe Touristen aus aller Welt herbringen. Ich geniesse die Landschaft und schlendere dem Hotel zu, wo ich den späteren Nachmittag im Swimmingpool verbringe.
Montag, 13. Juni 2022 Peso da Régua – Vila Real 08:00-18:15
27.9 km auf 627 m / 11.9 km ab 276 m / 4.5 km eben 11.5 km 34.2 Lkm
Heute verläuft der Weg auf dem ehemaligen Trassee der Corgo-Bahn und das heisst: fast unmerklich, aber kontinuierlich bergauf mit manchmal weiten Schlaufen. Die Szenerie mit der Schlucht und den Terrassen mit Reben ist unbeschreiblich schön. Nur die kleinen Orte am Weg, alle mit einem ehemaligen Bahnhofsgebäude, wirken etwas verschlafen. Kurz vor dem Ziel ändert sich die Vegetation und mit mehrheitlich Gebüsch, Kiefern, Eichen und Olivenbäumen und zudem kommt eine gigantische, die vierthöchste Autobahnbrücke Europas ins Blickfeld. Der Tag war heiss und in der ersten Bar am Zielort lösche ich meinen Durst mit eineinhalb Litern Mineralwasser.
Dienstag, 14. Juni 2022 Vila Real – Bilhó 08:15-17:45
21.6 km auf 954m / 8.9 km ab 739 m / 9.5 km eben 3.2 km 31.2 Lkm
Leicht gewellt zur Stadt hinaus in die Landschaft. Bald geht es bis am Mittag immer aufwärts bei leichter Brise, Sonne und angenehmen Temperaturen durch wunderbare Landschaften und Wälder. An einem Picknickplatz in der Nähe eines Stausees halte ich Mittagsrast und genehmige mir später in einer Bar in Lamas de Olo einen Kaffee. Kühe und Rinder laufen hier frei herum und haben Vortritt vor den Autos! Die Landschaft und das Wetter ist traumhaft; in Anta verleitet mich ein Restaurant zu einer kleinen Nachspeise und im nächsten Ort Bobal kann ich nochmals einer kurzen Rast mit Wurst und einem Vino Verde nicht wiederstehen. Ein abwechslungsreicher kurzer Abstieg auf teilweise sehr alten Wegen nach Bilhó schliesst meinen Tag ab.
Mittwoch, 15. Juni 2022 Bilhó – Mondim de Basto 07:15-16:45
15.8 km auf 715 m / 5.3 km ab 1179 m / 9.0 km eben 1.4 km 22.9 Lkm
Heute entscheide ich mich für eine Route auf einem lokalen Wanderweg (PR4) und folge nicht den Empfehlungen im Reiseführer. Durch Wiesen und Wälder geht es ein wenig hinunter, hinauf und wieder hinunter zum Ort Vilarinho, wo der Eingang zur Kirche in Fundo de Vila wundervoll dekoriert ist. Bewässerungskanäle, wie wir sie vom Wallis in der Schweiz und vom Südtirol her kennen, gibt es auch hier und einem solchen entlang laufe ich weiter. Auf der anderen Talseite wandere ich auf einem Waldpfad zu einem anderen lokalen Wanderweg (PR7), auf dem es nun schweisstreibend heftig aufwärts geht bis zur Wallfahrtskirche Nossa Senhora da Graça. Hier werde ich mit einer herrlichen Rundsicht belohnt und ich lasse mir Zeit, um diesen herrlichen Ort auf mich einwirken zu lassen. Vor dem Abstieg gibt es noch einen Kaffee vom Kiosk. Hinunter zum Tagesziel wandere ich auf einem Marienwallfahrtsweg (PR1) an drei kleinen Kapellen vorbei: Verkündigung, Mariä Heimsuchung und Geburt Christi. Unweit des Weges besuche ich das Castro Crastoeiro, Reste einer bis in die späte Bronzezeit zurückreichende eisenzeitliche Siedlung aus dem vierten Jahrhundert vor Christus und erreiche bald meinen Etappenort.
Donnerstag, 16. Juni 2022 Mondim de Basto – Cabeceiras de Basto 08:00-16:30
20.6 km auf 662 m / 8.5 km ab 565 m / 8.0 km eben 4.1 km 27.2 Lkm
Die Region ist wieder mehr besiedelt als die Gebiete während den letzten Tagen und ich kann mich unterwegs erfrischen oder einen Kaffee genehmigen wie zum Beispiel in Atei. Etwas ausserhalb des Ortes ist auch die sehenswerte Kirche aus dem 14.Jh. mit vorromanischer Bildhauerkunst. Leider will der Pfarrer nach seiner Predigt am Fronleichnamstag abschliessen und lässt mich nur noch einen kurzen Blick ins Innere werfen. Im nächsten Ort Arco de Baúlhe komme ich am ehemaligen Bahnhof vorbei, wo Geleise und alte Waggons an frühere Zeiten erinnern. Im ehemaligen Güterschuppen befindet sich ein (heute am Fronleichnamstag geschlossenes) Museum. Aber die Churrasqueira verführt mich zu einer leckeren Grillade. Die heutige Etappe lässt mir auch die Option zu, einen Abstecher zur Santiago-Kirche in Feia zu machen sowie zur Capela do Calvario de Olela mit schöner Aussicht rund herum. Am weiteren Weg treffe ich auf die verfallene kleine „Antiga Igreja do Hospício de Olela“ in einem Ortsteil vom Lameiros und bald darauf erreiche ich Cabeceiros de Basto. Auf dem dem Dorfplatz lausche ich den Klängen eines Duzend Handorgelspieler, bevor ich mein Quartier beziehe. Für die Besichtigung der imposanten Barockkirche „Mosteiro de São Miguel de Refojos de Basto“ bin ich zu spät, aber die Fassade, der Platz und die gepflegten bunten Häuser rundherum waren allemal ebenfalls sehenswert.
Freitag, 17. Juni 2022 Cabeceiras de Basto – Salto 07:15-17:00
23.5 km auf 1079 m / 11.9 km ab 590 m / 7.3 km eben 4.3 km 34.3 Lkm
Am Vormittag bei Bewölkung geht es meistens aufwärts bis zu einem ersten Kaffeehalt in Abadim Corça. Während von der Richtung „aufwärts“ nichts ändert, stehe ich plötzlich vor einer vereinsamten Flugplatzlandepiste völlig im nirgendwo. Die Landschaft ist jedoch wunderbar, viele Blumen, Ginster, Heide und zunehmend Wald. Ein idyllischer kleiner Stausee mit Picknickplatz lädt zu einer Rast ein, bevor ich auf einem kleinen Umweg einen Aussichtsgipfel bei Porto d’Olho erreiche. In der Weide stehen Respekt erheischende Barrrosão-Rinder mit eindrucksvollen langen Hörnern. Ein wenig aufwärts und der Kulminationspunkt ist erreicht und kurz darauf treffe ich in Torrinheiras auf ein, zum Mittagessen einladendes Restaurant. Inzwischen wurde es sonnig und ich empfinde das langsame Hinuntergehen durch die kleinen Orte Bagulhão, Amial und Corva schon fast als Erholung. Bald grüsst mein heutiges Etappenziel Salto mit einem, für mich ganz eigenartigen Kirchturm.
Samstag, 18. Juni 2022 Salto – Venda Nova 08:30-14:00
11.1 km auf 290 m / 4.3 km ab 405 m / 4.8 km eben 2.0 km 14.0 Lkm
Wegen der hügeligen oder eher bergigen Landschaft plane ich die Strecke von etwa 30 km auf zwei Tage zu verteilen und so habe ich heute eine Minietappe. Dies bietet mir aber die Möglichkeit, einen unbekannten Weg zusätzlich zu erkunden und während dieser Zeit verzieht sich auch der Nebel und die Sonne zeigt sich immer mehr. Venda Nova liegt an einem Stausee und da es morgen keine Verpflegungsmöglichkeit unterwegs gibt, decke ich mich noch mit dem nötigen Proviant ein. Nach dem Mittagessen verweile ich noch etwas auf dem hübschen Rastplatz am Seeufer und nach dem Kaffee schlendere ich zum Hotel, das etwa eine halbe Stunde ausserhalb des Ortes liegt. Am Swimmingpool geniesse ich abwechselnd die Sonne und das Wasser.
Sonntag, 19. Juni 2022 Venda Nova – Paradela do Rio 08:45-17:00
20.7 km auf 679 m / 8.6 km ab 559 m / 7.3 km eben 4.8 km 27.5 Lkm
Am Morgen führt mein Weg mehr oder weniger dem Stausee entlang bis nach São Fins, wo ich bei einer hübschen Kapelle eine kurze Pause einlege. Denn ab hier geht es vormittags aufwärts. Bei einem Haus in Currais zeugt nur ein Stuhl mit einer Getränkemarke (und sonst nichts), dass es hier eventuell einen Kaffee gibt (wenn jemand da ist, gibt es etwas zu trinken). Unterwegs laufe ich ein Stück auf einer alten Römerstrasse, die Braga mit Astorga verband. Leider beginnt ab Mittag ein leichter Regen und mein Regenschutz kommt erstmals zum Einsatz. Erst weiter oben wird das Wetter wieder trocken und zeitweise zeigt sich auch die Sonne. Darum ist für mich auch die Entscheidung nun leicht: entweder weiter auf der Strasse oder auf einem kleinen Umweg zu den „pedra bolideira“. Das sind gigantische Stein- oder Fels-Ungetüme, die einfach so in der deswegen sonderbar aussehenden Landschaft herumliegen. Das Gebiet ist auch als national geschütztes Naturdenkmal. In Ponteira treffe ich wieder auf den Hauptweg und kurz vor meinem Ziel setzt ein prächtiger Platzregen ein, sodass ich ziemlach nass bei meiner Unterkunft eintreffe. Erst nach der warmen Dusche ist die Welt wieder in Ordnung. Übrigens war dies die einzige Unterkunft, wo es kein WLAN gab; aber in der Bar einige Schritte weiter oben gab es Verbindung.